Crossover-Celloensemble Cellyptica mit Comeback zum 20. Geburtstag

Gerät man in die Telefon-Warteschleife der Musikschule, dann hört man sie mit dem Lied des Toreador: „Cellyptica“, das Celloensemble der Musikschule, gegründet 2004, nahm zwei CD‘s auf und bekam 2006 den Kulturförderpreis des Main-Kinzig-Kreises, der den 9 bis 11 jungen Leuten um den damaligen Dozenten für Violoncello Christoph Möller verliehen wurde. Jugend-Ensembles unterliegen meist großer Fluktuation, fallen entweder auseinander oder es tauchen ständig neue Gesichter auf, doch Cellyptica hat einen Modus gefunden, trotz Ausbildung, Berufsleben und Familie ganze Jahreskonzerte mit eigenem Programm auf die Bühne zu bringen. Tatsächlich waren im Comeback-Konzert nach Corona noch Einige vom Beginn dabei. Ensembleleiter Christoph Möller, heute Schulleiter der Musikschule verstand es, den Kontakt zu halten.

Das Jubiläumskonzert des auf musikalische Grenzgänge spezialisierten Ensembles mit Joachim Böhm, Gesa Neuberger, Franziska Imm, Juliane Mindt, Christoph Möller, Larissa Nagel, Susanne Seiller, Jella Winterling und Julius van der Kuip im vollbesetzten Bürgertreff Kilianstädten begann wie immer turbulent: Konfetti, Böller, Tröten und die „20“ als Geschenk für ihren Spiritus rector, bevor es mit dem Beatles-Song „Help!“ losging.

Vom Ensemble mit der „Maus-Musik“ jeweils zum Mikro geleitet, hatte Gesa Neuberger mit Joachim Böhm einen kongenialen Moderator an ihrer Seite, beide verstanden es, das Publikum höchst unterhaltsam auf die Reise mitzunehmen: „20 Jahre und kein bisschen leiser, älter oder hilfloser!“

Im Gründungsjahr 2004 kam man um die finnische Hardrock-Gruppe „Apocalyptica“ nicht herum, das Vorbild. Was vier Finnen können, können neun Hessen doch wohl erst recht! Und wie sie können! Stevie Wonder‘s „Sir Duke“, „Moon River“ aus „“Breakfirst for Tiffany“ und Queens „Bohemian Rhapsody“ – übrigens bis 2019 von Arrangeur Christoph Möller für absolut unspielbar erklärt – interpretierte Cellyptica zum Heulen schön und ergreifend.

Der Beatles-Song „Octopus‘s Garden“ und „Miss Marple“ kamen genauso vor wie „Romance“ von Apocalyptica, genial angesagt durch Joachim Böhm. Dann ging es mit Morricone‘s „Once upon a time in the West“ in den Wilden Westen, und um Bizet’s Arie des Toreador (Carmen) entwarf Joachim Böhm eine wilde Geschichte, die das Publikum zu Lachsalven animierte. Ein phänomenales Comeback, das ausklang mit einem der ersten im Jahr 2004 eingeübten Stücke: Metallica, „The Unforgiven“. Stehender Applaus und die Zugaben „Mamma Mia“ sowie „Nothing Else Matters“ waren logische Folge dieses außergewöhnlichen Konzertes, dem “Spagat zwischen Hardrock und Celli”. Ein Konzert, das auf weitere 20 Jahre Cellyptica Lust machte.

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