Aus der erzwungenen Stille des Pandemiejahres erwachte die Abonnementsreihe der Büdesheimer Schlosskonzerte mit dem „Duo DS“ aus Berlin.

Nachdem seit September 2020 drei Konzerte ausfallen mussten, konnte Musikschulleiter Christoph Möller mit dem Geiger David Delgado, Mitglied der Staatskapelle Berlin und Klavierpartner Stefan Schmidt, der als Leiter des „Strassenchor Berlin“ häufiger Gast in Talkshows ist und bis Ende der Neunziger als Klavierpädagoge an der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden unterrichtete, endlich wieder ein Konzert eröffnen.

Unser Hygienekonzept sah zwei Konzerte um 17 und um 19 Uhr für je 30 Personen vor. Im vom Förderkreis der Büdesheimer Schlosskonzerte mit Blumen aus eigenen Gärten geschmückten großen Saal des Dorfgemeinschaftshauses Oberdorfelden konnten nach Anmeldung, gewissenhafter Prüfung des Impfstatus oder einem Schnelltest die Zuhörer auf das „Duo DS“ gespannt sein, das zünftig im Stile fahrender Gesellen gekleidet, zwei Highlights der Klassik und der Romantik mitgebracht hatte.

Mit Ludwig van Beethovens Violinsonate Nr. 5 in F-Dur op. 24, komponiert für Pianoforte und Violine, eröffneten beide Musiker das Konzert. Der Beiname „Frühlingssonate“ des 1801 fertig gestellten Werkes entstand erst später, passt zur an Mozart erinnernden Leichtigkeit jedoch gut. Besonders im schnellen Scherzo versuchen sich beide Instrumente immer wieder durch verschmitztes Frage- Antwortspiel aus dem Takt zu bringen, allein die Violine gewinnt und hat das letzte Wort. Technisch ist für Musiker diese Leichtigkeit durchaus sehr anspruchsvoll und brachte das Publikum beider Konzerte zum Schmunzeln. Der schwungvolle 4. Satz, ein Rondo, zeigte nochmals die Gleichberechtigung beider Instrumente, David Delgado mit warmem, sattem Geigenklang und Stefan Schmidt ließen im Wettstreit einander immer wieder den Vortritt, um sich dann beinahe hochnäsig hervorzutun.

Hatte die Frühlingssonate bereits Kraft gekostet, so traf dieses auf die im zweiten Konzertteil erklingende Violinsonate von César Franck erst recht zu. Bei sommerlicher Hitze begann die viersätzige hochromantische Sonate, die zur Entstehungszeit 1886 allerdings hochmodern war, mit leidenschaftlichen Klavier-Arpeggien. Der Geigenpart behauptet sich gegen das immer wieder dominante Klavier, das sich schließlich jedoch auf die schmelzenden Klänge der Violine einlässt. David Delgados vibratoreicher Klang seiner italienischen Meistergeige ließ die Gedanken schweifen und das kompositorische Konzept Francks, welches der Idee eines sich durch alle Sätze ziehenden Motto-Themas folgt, vergessen. Zwar zog in Oberdorfelden während des 3. Satzes nur ein kleiner Regenschauer auf, doch ließen sich Geigen-Blitze im Donner des Flügels ausmachen, der den Siebenschläfer sicherlich geweckt hat.

Das „Duo DS“ klang wie ein ganzes Orchester, aus einem Guss. Bravo-Rufe unter donnerndem Applaus belohnten beide Berliner für ihre Leistung, sie bedankten sich mit einer kleinen Zugabe.

Das nächste Büdesheimer Schlosskonzert ist am 19. September mit dem „Artis Gitarrenduo“ in der ev. Andreaskirche Büdesheim geplant. Die drei ausgefallenen Konzerte sollen nachgeholt werden.

Alle Informationen zu unseren im zweiten Halbjahr geplanten Konzerten gibt es hier…