Bunter Mix mit Bajanspieler Vassily Dück im 3. Büdesheimer Schlosskonzert

Mit den Worten: „Es ist die richtige Entscheidung, heute das Büdesheimer Schlosskonzert zu besuchen“ begrüßte Musikschulleiter Christoph Möller das Publikum in der ev. Andreaskirche Büdesheim. Trotz Hitze versprach das Konzert sehr abwechslungsreich zu werden, denn das gedruckte Programm wies auf Wunsch des Künstlers keine Werkfolge auf und verschiedene Handzuginstrumente waren dekorativ für „Die wunderbare Welt des Akkordeons“ aufgestellt.

Vassily Dück – nicht nur in der Rhein-Main-Region gefragter Akkordeonist mit begeisterten Anhängern – versteht mit unnachahmlicher Art, Weltmusik solistisch und im Ensemble zu spielen. Er musiziert seit frühester Kindheit bevorzugt auf dem „Bajan“ genannten Knopfakkordeon, das in Russland und Osteuropa beheimatet ist. Bedient wird das Bajan über Knopfleisten auf beiden Seiten: Rechts lassen sich Klangfarben wie „Orgel“ und sehr hohe oder tiefe Register ansteuern, links spielt man die Begleitung.

Von der Akkordina über ein kleines Knopfakkordeon, zum Schifferklavier mit Tastatur bis zu den großen, mehroktavigen Bajans, die es durch ihre Klangfülle beinahe mit einer Kirchenorgel aufnehmen können, demonstrierte Vassily Dück sehr kurzweilig Einsatzzweck und Klang der Balginstrumente, wobei die kleine Akkordina, von einem französischen Instrumentenbauer hergestellt, mit dem Mund angeblasen, nur mit der rechten Hand gegriffen wird. Begeisternd, wie virtuos Vassily Dück die Eigenkompositionen „Der vergessene Traum“ und „Old Car Blues“ auf der kurzen, dreieinhalb Oktaven umfassenden Harmonika musizierte.

Weiter erklangen quer durch die Musikgeschichte die „d-moll Sonata“ von Domenico Scarlatti, zur Abkühlung ein Stück „Winter“ Antonio Vivaldis, Seemanns- und andere Lieder der Welt bis zur Polka, ein wenig Mozarts „Kleine Nachtmusik“, ein Volkslied mit singendem Publikum, die Piazzolla-Tangos „Triunfal“ und „Oblivion“ sowie ein jazziges Potpourri aus TV-Melodien. Darauf folgte mit dem Musette-Walzer „Nostalgie d’Automne“ von André Astier ein Stück typisch französischer Akkordeonmusik. Schließlich erklangen auf dem größten Instrument Johann Sebastian Bachs „Toccata und Fuge in d-Moll (BWV 565)“, „um die Kirchenorgel ein bisschen zu ärgern“, wie Vassily Dück erläuterte.

Die Kirchenglocken des 18 Uhr-Geläuts wurden kurzerhand in eine Polka einbezogen. Dazu viel russische Seele, die dem gebürtigen Sibirier und Russland-Deutschen vertraut, in eigenen Kompositionen verarbeitet wurde: „Waltz for Alissa“ und „Poljuschko Pole“ hat Vassily Dück diese Kompositionen betitelt. Die angenehm temperierte Kirche vertrug auch Rocksequenzen von ACDC. Hier, genau wie beim folgenden Akkordeon-Jazz Victor Vlasovs „Basso ostinato“ oder Vyacheslav Chernikovs Bravourstück „Russian Cowboy“ spielte Vassily Dück als One-Man-Band auf dem Bajan mit Perkussion auf dem einen und dem Pedal einer Cajon am anderen Fuß sehr unterhaltsam und virtuos. „Ich kann noch stundenlang weiterspielen“ meinte er während einer Improvisation zum restlos begeisterten Publikum.

Nach der Sommerpause haben Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte und Musikschule am Sonntag, 14. September 2025, 17 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden das Hermann-Levi-Quartett Gießen mit Klavierquartetten aus drei Ländern zu Gast.

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