Seit auch unsere Musikschule coronabedingt ihren Präsenzunterricht einstellen musste, arbeiten die DozentInnen auf vielfältige Weise online weiter. Zwar konnten sich die wenigsten zunächst schwer vorstellen, über Smartphone, Tablet oder PC zu unterrichten, aber mit Hilfe von Video-Meetings ist es gelungen, mit fast allen MusikschülerInnen weiter Kontakt zu halten.

Dabei stellte sich die erste Kontaktaufnahme schwierig dar, mussten doch zunächst Handynummern, E-Mailadressen und Termine abgeglichen werden, damit Bild und Ton auf beiden Seiten funktionierten. Die anfängliche Skepsis Musikbegeisterter schwand, bei den jüngeren SchülerInnen assistierten die Eltern.

Über E-Mail, Telefon und Kurznachrichtendienste erklärte man sich gegenseitig die einzelnen Schritte zu Einrichtung und Bedienung der Meeting-Programme. Halterungen wurden konstruiert, damit Handys und Tablets stabil standen, denn SchülerInnen und gesamtes Instrument sollten für die LehrerInnen schon sichtbar sein. Hier gab es viele lustige Momente und es musste bei Komplikationen an die Geduld aller Beteiligter appelliert werden.

Mal sah man nur Finger voneinander, mal nur den Kopf oder die Deckenlampe, mal lag das Handy und damit der Schüler quer oder die haltgebende Topfpflanze ließ ihre Blätter ins Bild hängen. Mit wachsender Medienkompetenz wurde man allseits geschickter, suchte gemeinsam mit dem Lehrer den WLAN-stärksten Raum im Haus und entschuldigte sich für unaufgeräumte Zimmer, von denen der Musiklehrer im Handy überhaupt nichts mitbekam.

Inzwischen hat mancher Musikschüler bereits seine dritte Online-Unterrichtsstunde absolviert und alles im Haus befindliche Equipment auf der Suche nach dem besten Klang durchprobiert. Die Beleuchtung wurde optimiert und immer wieder huschen freundlich winkende Eltern und Kinder durchs Bild. Ganz nebenbei fallen den DozentInnen schon mal verstimmte Klaviere, unauffindbare Notenständer, Bleistifte, Metronome oder aktiv teilnehmende kleine Geschwister und Haustiere auf.

Die unterschiedliche Qualität der Internet-Verbindungen trübt indes manche Online-Stunde, nicht überall funktioniert die Übertragung reibungslos. Wenn weitere Familienmitglieder im Home-Office nebenan ebenfalls das WLAN nutzen, dann bricht der Unterricht schon mal zusammen und muss zu anderer Zeit nachgeholt werden. Die Tonqualität der nicht auf Instrumente ausgelegten Programme und Geräte lassen oft sehr zu wünschen übrig und quälen Schüler und Lehrer gleichermaßen.

Latenzzeiten machen es nicht möglich, dass gemeinsam musiziert wird, so dass Ensemble- und Orchesterangebote der Musikschule nicht wie gewohnt angeboten werden können. Hier gibt es als Angebot Anleitungen oder kleine Filme und Tonaufnahmen, man kann zu einer Einspielung des Orchesterstücks mitspielen, vielleicht wird auch die eigene Stimme als extra MIDI ausgekoppelt oder der Lehrer spielt diese im Übetempo ein. Auch ist geplant, als Ersatz für Kammermusikunterricht verschiedene Tonspuren zusammenzuschneiden.

Aufgabenstellungen über einen längeren Zeitraum und Musiktheorieangebote vervollständigen die Unterrichtsmaterialien. Für die Früherziehungskinder gibt es Videos, Puzzles und Ausmalbilder per Mail.

Die Dozenten der Musikschule lassen sich allerlei einfallen, damit ihren Schülern nicht langweilig wird. Dazu sind sie auch per Kurz- und Sprachnachricht erreichbar, korrigieren per Sprachnachricht oder – besser gesagt – per „Instrumentalnachricht“ geschickte Ausschnitte einstudierter Hausaufgaben.

Sehr erfreulich ist das engagierte Üben der meisten SchülerInnen. Sie bleiben „dran“ und merken, dass sie selbst initiativ werden müssen, denn niemand nimmt ihnen etwas ab.

Ein riesengroßes Dankeschön sagen Schulleitung und Kollegium den Eltern sowie den Schülerinnen und Schülern, die in dieser besonderen Zeit ihrer Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden auch im so ganz anders geplanten 40. Jubiläumsjahr treu bleiben!