3. Büdesheimer Schlosskonzert mit dem Liv Quartet
Bitte wieder einladen! Das Publikum war begeistert von der Ausstrahlung und dem Können der vier Klarinettistinnen des internationalen, in Frankfurt ansässigen Liv Quartets. In der Büdesheimer ev. Andreaskirche zündeten die in Frankfurt an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst als Quartett im Kammermusikbereich studierenden Musikerinnen ein wahres Feuerwerk.
„Die Facetten der Klarinette“ war das Konzert überschrieben, ideal, um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Klarinettenfamilie zu demonstrieren. Interessant zu bemerken, dass Laia Haro Catalan (Katalonien) zunächst das Bassetthorn spielte und später auf die Position der ersten Klarinette wechselte. Sie spielt, genauso wie Daniela Pinho (Portugal) deutsches Griffsystem, während Júlia Solà Cabrera (Katalonien) und Naama Caspo Goldstein (Israel, Bassklarinette) das französische System spielen. Auf klangliche Homogenität legen die Musikerinnen großen Wert, so dass die klanglichen Unterschiede der Instrumente kaum mehr auffielen.
Ungewöhnlicherweise begann das Liv Quartet mit „Clapping Music“ für zwei Paar klatschender Hände von Steve Reich und endete mit einem humoristischen Sprechstück über Küchengeräte von John Cage. Dazwischen erklang zunächst von Isaac Albéniz „El Puerto“ aus dem Klavierzyklus „Suite Iberia“. Es folgten von Florence Beatrice Price zwei kontrapunktische Streichquartettsätze über amerikanische Volkslieder: „Clementine“ und „Drink to me only with thine eyes“ in eigener Bearbeitung.
Von Felix Mendelssohn (arr. Béla Kovács) trug das Liv Quartet aus den Liedern ohne Worte op. 67 das „Spinnerlied“ mit unglaublicher Virtuosität vor. Den Höhepunkt des Konzertes aber bildete zweifellos Pablo de Sarasates „Carmen Fantaisie“ nach Themen von Georges Bizet, original für Violine und Klavier gesetzt und nun für 4 Klarinetten von Nicolas Baldeyrou arrangiert. In die Welt der Oper führte Laia Haro Catalan, die in rasantesten Läufen über die Klarinette stürmte, selbst die größten Intervallsprünge schienen ihr eine Leichtigkeit. Den Orchesterpart übernahmen nicht minder virtuos die drei anderen. In ihrer charmanten Anmoderation meinte Laia: „Es klingt super, super spanisch und Naama wird nie aufhören den Motor zu machen!“
Mit W.A. Mozarts 1. Satz aus dem Streichquartett Nr. 14 G-Dur KV 387 kehrte nicht etwa wieder Ruhe ein, wie oft in der Interpretation von Streichern, sondern die vier Klarinettistinnen musizierten das Allegro vivace assai unbekümmert frisch.
Naama Caspo Goldstein und Laia Haro Catalan betonten in ihren Moderationen, wieviel Freude ihnen das Spielen vor so aufmerksamem Publikum in der schönen Akustik der Andreaskirche gemacht habe. Den Schluss des Programmes bildete ein Werk des Zeitgenossen Guillaume Connesson: Prelude et Funk mit Reminiszenzen an J.S. Bach.
Das nächste Schlosskonzert findet nach der Sommerpause am 15. September 2024 um 17 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden mit dem norwegischen Pianisten Oskar Abel Valand Halvorsen statt. Der Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte feiert dann sein 20-jähriges Bestehen.