Als Musikpelikan Pelle – wie immer zu spät – auf seiner jährlichen Stippvisite die Windecker Willi-Salzmann-Halle erreicht, ist er zur Freude seines Dirigenten Christoph Möller zunächst schlecht bei Stimme.

Es hätte ein ruhiges Orchesterkonzert werden können, bis Pelle einfällt, die Musik für sich sprechen zu lassen und selbst zu „kompostieren“. Da es bereits an der korrekten Verwendung der Fremdworte mangelt, deutet sich das Malheur des an Selbstüberschätzung leidenden Vogels an. Aus einer leise gekrächzten Melodie, arabisch klingend, von den Streichern des Jungen Sinfonieorchesters übernommen, entwickelt sich ein Streitgespräch zwischen Dirigent und dem dann doch sehr vorlauten Gast. Christoph Möller muss dem Vogel klar machen, dass es schon einer Menge musikalischer Erfahrung bedarf, um vernünftig zu komponieren.

Eine Kamel-Karawane erreicht einen persischen Markt, Prinzessin und Schlangenbeschwörer sind zu hören, auch Bettler. Die Karawane zieht weiter übers Mittelmeer nach Spanien. Dort erklingt mit lautem Getön der Kastagnetten ein Walzer, der Pelle aufmerksam auf die kleinen Instrumente werden lässt, die so nach klappernden Storchenschnäbeln klingen. Danach zeigt das Orchester in der alten Maurenstadt Granada, welchen Einfluss die Araber auf die spanische Musik hatten, vielleicht erklang auch in der altehrwürdigen Alhambra der Stadt die folgende Musik.

Schließlich macht es Christoph Möller dem Vogel einfach: Ein Vogelruf kommt aus dem Orchester! Der erste Kuckuck des Frühlings! Wie oft war er zu hören? Selbst da versagt der freche Vogel und die Kinder aus dem Publikum müssen Pelle die genaue Zahl sagen. Von Spanien geht es dann auf den Spuren der alten Entdecker über das Meer nach Mexiko. Der Autolärm einer Großstadt, das Leben in den Straßencafés ist zu hören. Der Rhythmus des Danzón scheint Pelle so einfach, dass er ihn mit dem Publikum übt und dazu tanzt: Der „Tango Pellicano“ ist entstanden.

Es hilft alles nichts, ohne genaue Kenntnis der alten Meister Bach, Beethoven, Mozart und Haydn bringt Pelle keine vernünftige Komposition zustande. Schließlich kommt ein grauer Kompositeur mit Tipps daher: Joe Hai-dn, alias Joseph Haydn, der nun wirklich große Musik schrieb, neben der Nationalhymne auch eine Abschiedssinfonie. Eine willkommene Gelegenheit, um dem Orchester Adieu zu sagen. Mit dem Lied des Toreros aus „Carmen“ verabschiedet das „Junge Sinfonieorchester des Main-Kinzig-Kreises“ den vorlauten Pelle und die Zuhörerschar.

Das Junge Sinfonieorchester möchte den Besuchern mit seinem stets am Ende seiner 4-monatigen Probenphase liegenden Kinderkonzert die Faszination eines großen Sinfonieorchesters nahe bringen und aufmerksam auf die vielen verschiedenen Instrumentenklänge machen.