Junges Sinfonieorchester konzertierte in Nidderau und Gelnhausen
Es war wieder ein großes Erlebnis für alle. Nach fünf Jahren corona-bedingter Pause konnte das in großen Teilen neu formierte „Junge Sinfonieorchester des Main-Kinzig-Kreises“ sein neues Programm “Zauberhafte Romantik” dem Publikum in Nidderau und Gelnhausen vorstellen. Seit Februar 2024 hatte das an der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden beheimatete, von den drei öffentlichen Musikschulen des MKK getragene Orchester, dessen erklärtes Ziel es ist, begabten Jugendlichen eine Möglichkeit zum Sinfonieorchesterspiel zu geben, geprobt. Neben einer Vielzahl junger Musikerinnen und Musiker komplettieren versierte Laien aller Altersstufen sowie Musikschul-Dozentinnen und -Dozenten das unter künstlerischer Leitung des Nidderauer Musikschulleiters Christoph Möller stehende Orchester.
Der Schirmherr, Landrat Thorsten Stolz, begrüßte im zweiten Sinfoniekonzert, das im Barbarossasaal Gelnhausen stattfand, alle, „die sich für die Kultur und nicht den Sport entschieden hatten“. Der Main-Kinzig-Kreis stehe mit seinen 50 Jahren für eine sehr, sehr gute und breite Kulturarbeit durch die musiktreibenden Vereine. Er hob die große Bedeutung der drei öffentlichen Musikschulen des Kreises für die kulturelle Bandbreite hervor.
Mit Entr’acte I zum Schauspiel „Rosamunde“ D797 von Franz Schubert begannen die beiden Sinfoniekonzerte jeweils schwungvoll. „Wer die Musik liebt, kann nie ganz unglücklich werden.“ Mit diesem Zitat Franz Schuberts wies Ann Bernstein, die durch das Programm führte, auf Musik als etwas Tröstliches hin. Mit Schuberts zweisätziger Sinfonie Nr. 7 h-moll „Unvollendete“ und dem durch die drei Kontrabassistinnen und das neunköpfige Cello-Register unisono eröffneten ersten Satz begannen die
Gänsehaut-Momente, von denen das Publikum später berichtete.
Die Soli von Oboe und Klarinette verschmolzen teilweise zu einem einzigen Klang, der über einem Streicherteppich schwebte. Harte Tuttiakkorde im sich aufbäumenden Fortissimo unterbrechen immer wieder. Das intensive Musizieren, das Christoph Möller mit seinem Orchester geradezu zelebrierte, fesselte das mucksmäuschenstille Publikum sowohl in der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen als auch im Barbarossasaal Gelnhausen bis in die letzte Reihe. Vereinzelter Applaus zwischen den Sätzen konnte die Spannung nicht mindern, bis der zweite Satz versöhnlich endete.
Nach der Pause erweckten die 60 Musikerinnen und Musiker mit den „Vier symphonischen Tänzen“ op. 64 von Edvard Grieg norwegische Volksmelodien zum Leben. Von Trollen, zu Blumenwiesen, steilen Bergen und dem Meer konnte die Fantasie zauberhafte Naturbilder zur lebhaften Musik erfinden. Sichere Einsätze von Bläsern und Pauken, homogenes Spiel und eine große Musikalität beeindruckten. Für den überwältigenden Applaus und stehende Ovationen bedankten sich Christoph Möller und sein Orchester mit dem „Walzer No. 2“ aus Dimitri Schostakowitschs „Jazz Suite“.
Die beiden Konzerte am 15.06.2024 in der Kultur- und Sporthalle Nidderau und am 16.06.2024 im Barbarossasaal Gelnhausen setzten den diesjährigen Schlussakkord, des von der Stiftung der Sparkassen des Main-Kinzig-Kreises unterstützten Projektes. Aus Sicht des Orchesters waren die vier Monate der Probenphase viel zu schnell vergangen. Das freundschaftliche Miteinander über alle Altersstufen hinweg und das konzentrierte Proben dieses Auswahlorchesters machen Lust auf das kommende Jahr.