Furiose Saisoneröffnung der Büdesheimer Schlosskonzerte durch Sergey Korolev

Die vom Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte und der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Schöneck angebotene Konzertreihe ist zweifellos ein gesellschaftliches Ereignis, der Saal des Dorfgemeinschaftshauses in Oberdorfelden war ausverkauft.

Mit der Saisoneröffnung 2023 durch den Langenselbolder Pianisten Sergey Korolev war dem Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte ein Glücksgriff gelungen. Der mit zahlreichen internationalen Wettbewerbspreisen versehene Konzertpianist, der in Moskau, Mannheim und der Schweiz u.a. von Lev Natochenny ausgebildet wurde, betreibt in Hanau ein Klavierstudio. Er versteht sich als Pianist der alten russischen Schule, deren Vertreter noch die Kunst des sprechenden Klavierspiels beherrschen. Unter den Händen des bescheiden auftretenden Künstlers erbebten Flügel und Saal förmlich.

„Con passione“ hatte der Pianist Sergey Korolev sein virtuoses Konzert genannt. Leidenschaftlich ging er an das mit Schwierigkeiten nur so gespickte Programm, das er mit Ludwig van Beethovens Sonate Nr. 23, f-moll op. 57, der „Appassionata“ eröffnete und dem Publikum bereits hier durch seine Interpretation den Atem nahm. Die 1804 entstandene Sonate zeigt eindrücklich, welche dynamischen Möglichkeiten der stets weiterentwickelte Flügel zu dieser Zeit bietet, wie Korolev in seiner Moderation bemerkte. Nach der Sonate schlossen sich Werke von Clara und Robert Schumann, die immer wieder im
Büdesheimer Schloss zu Gast waren, an. Zunächst Clara Wieck-Schumanns „Konzertvariationen“ op. 8, die sich die junge Konzertpianistin „in die Hände“ komponiert hatte. Das Thema aus der Cavatine der Oper „Der Pirat“ von Vincenzo Bellini diente als Eröffnung für vier technisch höchst anspruchsvolle Variationen, an denen Sergey Korolev sich temperamentvoll abarbeiten konnte.

Mit Robert Schumanns zwölf „Symphonischen Etüden“ op. 13 cis-moll, die zur wichtigsten Klavierliteratur des 19. Jahrhunderts gehören, setzte Sergey Korolev sein gut siebzigminütiges Programm fort. Die orchestral angelegten Charaktervariationen, die nahtlos ineinander übergehen, ließen dem Publikum
erneut kaum Luft zum Atmen. Korolev forderte dem Flügel alles ab und erntete minutenlangen Applaus. Mit zwei Zugaben von Domenico Scarlatti, den kurzen Sonaten in d-moll und h-moll, ebenso wie das gesamte Programm mit perlenden Läufen und donnernden Akkorden versehen, verabschiedete sich der
Pianist von seinem begeisterten Publikum, bevor der Vorstand des „Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte“ das Publikum zum Sektempfang bat.

Für die Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden dankte Leiter Christoph Möller Sergey Korolev für das überwältigende Konzert und wies hin auf die neue Broschüre der aus den Mitteln der Sparkassenstiftung geförderten Kammermusikreihe. Das nächste Konzert findet am 26. März 2023 um 17
Uhr erneut im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden statt. Eingeladen sind dann Ariane und Wolfgang Lorch, die als „Duo Lorch“ mit „Geschichten und Geschichtchen rund um die Mandoline“, das Instrument des Jahres 2023 vorstellen.

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