Das Abschlusskonzert der diesjährigen Konzertsaison der Büdesheimer Schlosskonzerte hatte den japanischen Marimbisten Fumito Nunoya zu Gast. In der vollbesetzten Büdesheimer ev. Andreaskirche, die dem veranstaltenden Förderkreis und der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden zur Verfügung gestellt wurde, konnte Leiter Christoph Möller den Marimbisten, der zu den weltweit führenden Interpreten seines Faches zählt, nach 2018 erneut begrüßen. Fumito Nunoya lehrt an der Musikhochschule Detmold und hat eine große Anzahl an CD’s eingespielt.
Mit dem Titel „Marimba Prayers“ verarbeitet Fumito Nunoya die Coronazeit, in der Musiker plötzlich nicht mehr konzertieren konnten. Die durch das intensive Üben bestehende Isolation wurde noch stärker, Kommunikation brach ab. Im – dem Ablauf der Coronazeit folgenden – Konzertprogramm verbindet er Gedanken, Gefühle, Hoffnungen und Gebete mit dem Wunsch, die Herzen der Zuhörer zu erreichen. Bereits mit dem ersten Stück des Abends, „Vermilion Bird“ des chinesischen Komponisten Heng Liu, zog er mit
dem Roten Vogel, dem Fabelwesen des Himmels aus der chinesischen Mythologie das Publikum in den Bann des Instrumentes. Es schloss sich die vierzehnminütige Chaconne aus der Partita No. 2 für Solo-Violine von Johann Sebastian Bach an. Bach komponierte die d-moll-Partita, als seine erste Frau starb. Man sagt der tieftraurigen Chaconne nach, es sei „der eindrucksvollste Satz, den Bach je schrieb – er gleiche der Architektur einer Kathedrale.“ Auf einer Marimba gespielt, erscheint der Satz dem Kenner klanglich unerwartet neu, denn lange Töne müssen in Form von Tonwiederholungen bzw. Trillern gespielt werden. Es folgte das „Furioso“ aus „Luminosity“ des polnischen Marimbisten und Komponisten Tomasz Goliński. Virtuose Läufe zeichnen das strahlende Licht der Hoffnung.
Danach erklärte Fumito Nunoya auf sympathische und humorvolle Art dem Publikum sein Instrument und Aufbau, sowie Haltung der meist vier gleichzeitig verwendeten farbigen Schlägel. Bemerkenswert die Beinarbeit, die Nunoya hinter seinem Instrument leistet. Um auf dem 2,50 Meter breiten Fünf-Oktaven- Instrument Klangplatten der verschiedenen Register zu erreichen, führt er neben unzähligen Seitwärtsschritten auch einbeiniges Spielen aus. So kann er mit ruhigem Oberkörper die Schlägel, Mallets genannt, optimal platzieren.
Mit eigenen Bearbeitungen von „Over the Rainbow und „Debohra’s Theme“ aus „Once upon a time in America” berührte Fumito Nunoya die Filmmusik und schloss mit „Ai Sansan“ (Die Liebe wird immer da sein), ein japanisches Lied der 1980-er Jahre an. Der Schluss galt Astor Piazzolla: „Verano Porteno“ führte das begeisterte Publikum in den Tango-Sommer von Buenos Aires. Als Zugabe hatte sich Fumito Nunoya noch etwas Besonderes einfallen lassen: Hildegard Knefs „Für mich soll‘s rote Rosen regnen“. Nach dem Konzert informierten sich zahlreiche Interessierte direkt am Instrument im Gespräch mit Fumito Nunoya, der gerne wiederkommen möchte, auch ein Ausprobieren der Marimba war möglich.
Durch die Bundestagswahl ist der bereits fertige Konzertkalender der Saison 2025 leider infrage gestellt worden, so dass Interessierte gebeten sind, sich in der Presse, auf der Webseite des „Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte“ oder der Musikschule über den Saisonstart 2025 zu informieren.