Ein Musicalprojekt der Musikschule und der Bertha-von-Suttner-Schule Nidderau.
Die Aufführungen finden in der Woche ab 18.07.2022 statt.
Während der Proben herrschte kreative Stimmung in den Fluren der Bertha-von Suttner-Schule in Nidderau. Im 1. Treppenaufgang des Förderstufengebäudes studierten unter Leitung von Sylvia Tischer-Rosch (Darstellendes Spiel) und Cornelia Sander (Musikschule) Schülerinnen und Schüler das Finale des Musicals „Bertha im Wunderland“ ein. Da gibt es die Königinnen der Spielkarten, einen Pik-Buben, den Hutmacher, den Maulwurf, den Hasen, den Erzähler, die chillende Raupe auf ihrem Stuhl, die Zwillinge und weitere Figuren. Alle Rollen sind doppelt besetzt für die Aufführungen am 19., 20. und 21. Juli in der Willi-Salzmann-Halle in Windecken.
Cornelia Sander von der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden hat die Regie übernommen. Immer wieder fordert sie die hinter ihren Coronamasken verborgenen Jugendlichen dazu auf, Haltung und Körperspannung zu kontrollieren und zu üben, denn wegen der Masken ist die Mimik, im Schauspiel ein bedeutendes Element, nur sehr eingeschränkt wahrzunehmen, da muss die Körpersprache umso deutlicher ausfallen.
Kurz darauf im Kunsttrakt: Vor der Mensa sitzen mehrere Jugendliche auf einem Teppich von Zeitungspapier, umgeben von Farbe, Pinseln und Brettern. Es herrscht konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Hier entstehen der Zaun und Mauersteine für das Bühnenbild. Folgt man vorbeihuschenden Jungen in den Kunstraum, aus dem Musik und angeregte Gespräche schallen, ist man im Kulissenatelier des Musicals. Einen Tisch belegen zwei große Fantasievögel aus Pappmaché, sie sind für den Wald gedacht. Ein Quartett von Jungs kümmert sich um die Serienherstellung von Kronen für den Kronenbrunnen, aus dem man seine persönliche Lebenskrone aussuchen kann.
Zwischendurch eine kleine Besprechung von Regisseurin, die Glitzerkronen in Auftrag gibt und der Leiterin des Kulissenateliers, Kunstlehrerin Helene Schadt-Przylas. Nebenan findet ein schnelles Casting für eine noch nicht besetzte Rolle statt. Mehrere Mädchen basteln eine mehrstöckige Geburtstagstorte aus Papier und Styropor, daneben entstehen für die Tortendeko Bonbons und Kerzen aus Knete. Es müssen viele Kerzen sein, denn es soll jeden Tag Geburtstag gefeiert werden und eigentlich ist es ein Nichtgeburtstag.
Aber das führt bereits tief in den Stoff des Musicals, das auf eine Vorlage von Chris Goy (Junges Theater Wachenbuchen) und „Alice im Wunderland“ zurückgeht. Gesangspädagogin Cornelia Sander, die bereits häufig Musiktheaterprojekte mit Kindern und Jugendlichen durchführte, hat für die Bertha den Stoff umgestellt, adaptiert und teilweise gekürzt. Die musikalische Begleitung übernimmt die Orchester-AG der Schule. In den zurückliegenden Wochen konnte leider aus Quarantäne-Gründen nicht musiziert werden. Trotzdem war es Mithilfe der Technik-AG möglich, Szenen und Tanzeinlagen mit Musik aus der Konserve “zusammenbauen”.
Die Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden als externer Bildungspartner
Da Musicalprojekte über einen langen Zeitraum große Teile der Schülerschaft einer Schule einbinden und die Lerneffekte dabei äußerst vielfältig sind, war es für Harald Klose, den Schulleiter der Nidderauer Gesamtschule mit Schwerpunkt Musik, keine Frage: Die vom Land Hessen zur Bewältigung der Corona-Krise bereitgestellten Mittel des „Löwenstark-Programmes“ werden auch für „Bertha im Wunderland“ eingesetzt.
Mit Musikschulleiter Christoph Möller schloss Schulleiter Harald Klose daraufhin einen Kooperationsvertrag über den Start eines Musicalprojektes. Man gründete die AG „Musiktheaterprojekt“, an der weitere AGs der BvSS beteiligt sind: Die Bereiche Tanz-AG und Darstellendes Spiel unter Leitung von Sylvia Tischer-Rosch, Kunstklassen (Helene Schadt-Przylas), Orchesterklassen (Susanne Riedl-Komppa) sowie Technik (Jan Härterich). Ebenso sind verschiedene Fachbereiche der Musikschule in diese Co-Produktion eingebunden. Insgesamt arbeiten ca. 120 Schülerinnen und Schüler vor und hinter den Kulissen mit.
Die sehr gute Zusammenarbeit von BvSS und Musikschule wird dadurch erleichtert, dass die Musikschule im Schulgebäude nicht nur ihr Büro hat, sondern auch Unterrichtsräume nutzen kann. Dozenten der Musikschule unterrichten die Instrumentalschüler aus der Orchesterklasse. Ein spannendes Projekt, über das an dieser Stelle sicher weiter berichtet wird.