Saisonabschluss der Büdesheimer Schlosskonzerte
Ein konzertantes Programm „Vom Barock bis in die Spätromantik“ auf einer kleinen Orgel zu gestalten, setzt wegen des relativ geringen Klangfarbenspektrums große Erfahrung voraus. Diese bewies Max Deisenroth im Saisonabschlusskonzert der Büdesheimer Schlosskonzerte, das er auf der Orgel der ev. Andreaskirche Büdesheim spielte. Das aus dem Jahr 1907 stammende pneumatische Instrument der Licher Orgelbauwerkstatt Förster & Nicolaus mit 14 Registern, 786 Pfeifen und dekorativem barockem Prospekt oberhalb des Altars wurde in den Jahren 2019 und 2020 generalüberholt. Die Orgel unterliegt zwangsweise dem Klima im Kirchenraum und versagt daher gelegentlich partiell den Dienst, dank Heizung erwies sie sich jedoch als gut aufgelegte Spielpartnerin. Max Deisenroth, Ehemaliger der Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden, die gemeinsam mit dem Förderkreis Büdesheimer Schlosskonzerte die Konzertreihe veranstaltet, ist seit 2022 Regionalkantor im Bistum Aachen, Kantor der Pfarre St. Lukas in Düren und Leiter der dortigen Pfarrsingschule. Er gilt als einer der besten Improvisatoren seiner Generation und kann einen beeindruckenden Werdegang aufweisen.
In seiner Moderation erläuterte Max Deisenroth die ausgewählten Werke, die wichtige Stationen der Kirchenmusik darstellen und begann sein Konzert mit Johann Sebastian Bachs „Präludium und Fuge in C- Dur“ BWV 545 sowie dem „Adagio“ BWV 529. Es folgten aus Felix Mendelssohn-Bartholdys „Orgelsonate Nr. 6 d-moll“ op. 65 drei Sätze, in denen temporeiche Läufe beeindruckten. Aus Robert Schumanns „Studien für Pedalflügel“ op. 56 schlossen sich zwei Sätze an. Max Regers 150. Geburtstag wurde mit dessen „Benedictus“ op. 59.9 und leisen sphärischen Klängen gedacht. Über den Choral „Wohl denen, die
da wandeln“ improvisierte Max Deisenroth im Anschluss in Form von „Phantasie und Fuge im romantischen Stil“, die Klangsprache Regers aufnehmend. Dabei ließ er alle Register von den hellsten bis zu den mächtig rauschenden, tiefen Pedaltönen erklingen. Mit zwei Sätzen aus der „Suite gothique“ op. 25 von Léon Boëllmann zog der Organist zum Ausklang noch einmal alle Register der Orgel, zunächst im „Prière à Notre-Dame“, die abschließende „Toccata“ hatte Ohrwurmpotential. Max Deisenroth bedankte sich mit einer eigenen Improvisation über das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ für den anhaltenden Applaus der zahlreichen Konzertbesucher. Ein wunderschönes Orgelkonzert zum Innehalten und Nachdenken.
Vorgestellt wurde von der neuen 1. Vorsitzenden des Förderkreises Roswitha Neuffer zudem der vor kurzem gewählte Vorstand. Ann Bernstein (Musikschule) wies auf das spannende Programm der Saison 2024 hin, für das bereits Gutscheine und Jahresabonnements zu erwerben sind. Es startet mit der Cellistin
Anna-Lena Perenthaler und der Pianistin Kasia Wieczorek unter dem Titel „Pierrot“ im Dorfgemeinschaftshaus Oberdorfelden am Sonntag, 28. Januar 2024, 17.00 Uhr.